- Der Standort Mühlhausen (Thüringen) wird zum 01.09.2025 an die Rieger Metallveredlung Mühlhausen GmbH als neuen Betreiber übertragen
- Der Standort Sömmerda (Thüringen) wird ebenfalls zum 01.09.2025 an die mbw Sömmerda GmbH übertragen
- Der Geschäftsbetrieb an beiden Standorten wird vollumfänglich fortgeführt und ein wesentlicher Teil der Arbeitsplätze bleibt zu den bisherigen Konditionen bestehen
- Gespräche mit Interessenten für den mbw-Hauptsitz in Rheinmünster (Baden-Württemberg) sind im Gange
Mühlhausen/Sömmerda/Rheinmünster. Dr. Dirk Pehl, der Insolvenzverwalter der mbw-Gruppe, die auf Oberflächenveredelung von Metallen spezialisiert ist, hat die Thüringer Standorte der Unternehmensgruppe in Mühlhausen und Sömmerda erfolgreich an neue Betreiber zum 01. September 2025 übergeben. Die Rieger Metallveredlung aus Steinheim im Albuch (Baden-Württemberg) wird den Standort in Mühlhausen ab dem 1. September 2025 als Rieger Metallveredlung Mühlhausen GmbH weiterführen. Die MWG-Gruppe mit Sitz in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) übernimmt zum gleichen Termin das Werk in Sömmerda und führt den Standort künftig als mbw Sömmerda GmbH weiter. Die Verhandlungen mit Interessenten für eine Übernahme des Standortes in Rheinmünster (Baden-Württemberg) kommen gut voran. „Das stimmt uns vorsichtig optimistisch“, sagt Dr. Dirk Pehl von der bundesweit agierenden Kanzlei Schultze & Braun. Wir haben das Ziel, auch für den Standort Rheinmünster möglichst schnell eine nachhaltige Perspektive zu schaffen und optimalerweise bis zum Herbst eine Übernahmelösung zu finden.“
„Es freut uns, dass die Standorte in Mühlhausen und Sömmerda erhalten bleiben und jeweils eine gute Lösung für die Fortführung durch strategische Übernehmer gefunden wurde. Neben dem Betreiberwechsel des Standortes Lichtenau ist das ein weiterer wichtiger Erfolg. Rieger Metallveredlung und die MWG-Gruppe haben sich in unseren Gesprächen als vertrauensvolle Partner mit langfristiger Perspektive gezeigt“, sagt Dr. Pehl. „Die beiden branchenerfahrenen Übernehmer planen eine langfristige Zukunftsentwicklung an den Standorten mit den bereits etablierten Verfahren. Für die Kunden ist das eine wichtige und positive Nachricht, ebenso wie entlang der gesamten Lieferkette.“
Standorte sollen wieder wachsen
Eine positive Nachricht gibt es auch für die Mitarbeitenden an den beiden Standorten – auch wenn die Anpassung der Personalstärke in Mühlhausen und Sömmerda alternativlos gewesen ist, um die Fortführung der beiden Standorte unter den gegebenen Rahmenbedingungen und Umständen zu ermöglichen: Von den rund 60 Mitarbeitenden am Standort Mühlhausen wird mit rund 20 ein Drittel übernommen. Von den rund 40 Arbeitsplätzen in Sömmerda können mit 25 über die Hälfte erhalten bleiben. „Natürlich verliert niemand gerne seinen Arbeitsplatz, und ich kann verstehen, dass die Enttäuschung bei den betroffenen Mitarbeitenden groß ist. Die Alternative wäre aber nur gewesen, die beiden Standorte ohne Personalanpassung komplett zu schließen und das hätte eine Sanierungslösung aber unmöglich gemacht“, sagt Dr. Pehl. Mit den beiden neuen und starken Partnern der Thüringer Standorte besteht die Möglichkeit, dass an beiden Standorten abhängig von der Geschäfts- und Auftragsentwicklung perspektivisch wieder neue Arbeitsplätze entstehen. Die Belegschaften an beiden Standorten wurden von der Geschäftsführung der mbw-Gruppe und dem Insolvenzverwalter über die aktuellen Entwicklungen informiert.
„Der Standort Mühlhausen passt hervorragend zu unserem Unternehmensprofil. Die bestehenden Technologien und Prozesse ergänzen unser Leistungsportfolio optimal. Mit den hochqualifizierten Mitarbeitenden vor Ort können wir unser Angebot für bestehende und neue Kunden deutlich erweitern“, betont Franz Rieger, Geschäftsführer der Rieger Metallveredlung. „Rieger Metallveredlung steht für Qualität, Innovationskraft und partnerschaftliche Zusammenarbeit – insbesondere in der Automobil- und Zulieferindustrie. Die geplante Integration des Mühlhäuser Standorts in die bestehende Unternehmensstruktur erfolgt mit klarem Fokus auf Stabilität und Wachstum. Perspektivisch soll der Standort nicht nur erhalten, sondern gezielt weiterentwickelt werden. Wir sehen in Mühlhausen einen Standort mit hoher Substanz und Potenzial. Unsere Investitions- und Entwicklungsstrategie zielt darauf ab, das Werk mittelfristig zu einem tragenden Bestandteil unserer Unternehmensgruppe auszubauen“.
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren neuen Kolleginnen und Kollegen und wir heißen unsere neuen Kolleginnen und Kollegen am Standort in Sömmerda herzlich in der MWG-Gruppe willkommen. Mit ihrer Expertise und den Möglichkeiten im Werk können wir die Anforderungen unserer Kunden künftig noch besser erfüllen“, sagt Daniel Trutwin, Geschäftsführer der MWG-Gruppe. „Wir führen bereits Gespräche mit bestehenden und potenziellen Kunden für eine Zusammenarbeit am Standort Sömmerda. Unser Ziel ist, dass wir zusammen mit unseren neuen Kollegen dem Standort zu neuem Wachstum verhelfen können.“
Chancen für eine Übernahmelösung am Standort Rheinmünster stehen gut
Die Zukunft des mbw-Hauptsitzes im baden-württembergischen Rheinmünster ist derweil noch offen. „Wir führen aktuell Gespräche mit mehreren Interessenten“, sagt Dr. Pehl. „Ich bin guter Dinge, dass wir zeitnah eine für alle Parteien passende Vereinbarung finden, um eine nachhaltige Zukunftsperspektive auch für diesen Standort zu schaffen.“
Vor kurzem wurde bereits ein neuer Betreiber für den Standort in Lichtenau (Baden-Württemberg) gefunden. Die Arthur Henninger GmbH übernahm am 1. August 2025 den Geschäftsbetrieb sowie die dortige Belegschaft. Der Standort Hartha wird derweil aus wirtschaftlichen Gründen zum 31. Oktober 2025 geschlossen werden müssen. Aus dem gleichen Grund musste auch der Geschäftsbetrieb am Standort Einbeck zum 31.8.2025 eingestellt werden. „An beiden Standorten ist die Belegschaft seit vielen Jahren mit Herzblut für mbw tätig. Trotz dieser schmerzhaften Entscheidung danken wir den Mitarbeitenden vor Ort für die zuverlässige Mitarbeit während der Ausproduktion beider Standorte,“ sagt Dr. Pehl.
Das Insolvenzverfahren der mbw-Gruppe ist am 1. März 2025 vom Amtsgericht Baden-Baden eröffnet worden. Ursache der wirtschaftlichen Schieflage ist hauptsächlich die Konjunkturentwicklung im Bereich der Automobilindustrie, die zu den Hauptabnehmern von Produkten aus der mbw-Gruppe zählt. Aufgrund von Planungsunsicherheiten hatten sich mehrere Serienanläufe zeitlich verzögert oder waren nicht im geplanten Umfang erfolgt. Hinzu kommen finanzielle Belastungen aus Kostensteigerungen für Material, Energie und Personal. Als energieintensives Unternehmen haben die mbw-Gruppe die hohen Energiepreise ganz besonders getroffen, ebenso wie die Anforderungen zur Erreichung von Klimaneutralität.
Über die mbw-Gruppe
Die 1987 gegründete mbw-Gruppe zählt zu den führenden Anbietern im Bereich der Oberflächenveredelung von Metallen und ist als Lohnveredler spezialisiert auf die galvanische und chemische Oberflächenbehandlung. Die Beschichtungssysteme der mbw-Gruppe kommen bei renommierten Unternehmen der Automobilbranche, der Bau- und Beschlagindustrie sowie der Elektroindustrie zum Einsatz. Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist Rheinmünster.