Gusswerke Leipzig: Insolvenzverwalter schüttet an frühere Mitarbeitende und Gläubiger rund 7,5 Millionen Euro aus

29. Oktober 2025 Pressemitteilung Verfahren

  • Rund fünf Millionen Euro gehen insbesondere an die Belegschaft des ehemaligen Automobilzulieferers und die Bundesagentur für übergegangene Ansprüche, rund 2,5 Millionen Euro werden als Abschlagszahlung an ungesicherte Gläubger ausgezahlt
  • Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch hat die Immobilie verwertet – auf dem Gießereigelände ist ein Business- und Gewerbepark entstanden – und einen Vergleich mit Gläubigern geschlossen
  • Der Geschäftsbetrieb des ehemaligen Automobilzulieferers musste ohne Investor vor fünf Jahren im ersten Corona-Jahr eingestellt werden

Leipzig. Für die früheren Mitarbeitenden, aber auch für viele weitere Gläubiger des ehemaligen Automobilzulieferers Gusswerke Leipzig GmbH wie etwa die Bundesagentur für Arbeit gibt es gute Nachrichten: Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch hat nun rund 7,5 Millionen Euro an sie ausgeschüttet. Zwei Drittel davon (rund fünf Millionen Euro) entfallen auf sogenannte Differenzlohnansprüche und Sozialplanforderungen für die rund 400 Mitarbeitenden aus der Zeit des Insolvenzverfahrens 2019/2020, die an die Mitarbeitenden direkt und an die Bundesagentur für Arbeit für sogenannte übergegangene Ansprüche gehen. Den Mitarbeitenden musste mit der Einstellung des Geschäftsbetriebs die Kündigung ausgesprochen werden. Rüdiger Bauch hatte den Geschäftsbetrieb des Automobilzulieferers zuvor seit dem Insolvenzantrag im Oktober 2019 rund ein Jahr aufrechterhalten. 

„Für die Mitarbeitenden freut mich dieses Ergebnis besonders. Sie haben sich mit ihrem Unternehmen identifiziert und sich enorm dafür eingesetzt“, sagt Bauch. „Natürlich wäre es am schönsten gewesen, wenn wir die Gusswerke Leipzig und die Arbeitsplätze hätten erhalten können. Zusammen haben wir viele Monate dafür mit voller Kraft und mit großer Geschlossenheit gekämpft. Aber am Ende hat die Gesamtgemengelage  dies unmöglich gemacht, nachdem sich auch kein Investor für einen Einstieg und die Fortführung des Unternehmens finden ließ.“ So durften im Jahr 2020 chinesische Interessenten wegen der Beschränkungen während der Corona-Pandemie nicht nach Deutschland reisen.

Neben den Mitarbeitern können sich auch die ungesicherten Gläubiger über eine Ausschüttung des Insolvenzverwalters freuen. An sie fließen zunächst rund 2,5 Millionen Euro als Abschlagszahlung.

Auch ein geordneter Marktaustritt kann der Startpunkt von etwas Neuem sein 

Den Gesamtbetrag hat der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, der unter anderem am Leipziger Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei tätig ist, insbesondere durch die Verwertung der Immobilie an der Merseburger Straße im Leipziger Ortsteil Böhlitz-Ehrenweg erzielt. „Auf dem Gießereigelände ist inzwischen ein Business- und Gewerbepark entstanden, in dem sich junge Unternehmen ansiedeln und neue Arbeitsplätze bereitstellen können. Auch wenn wir den Geschäftsbetrieb der Gusswerke ohne Investor vor rund fünf Jahren einstellen mussten, ist die Entwicklung auf dem Areal ein gutes Beispiel dafür, dass auch der geordnete Marktaustritt eines Unternehmens der Startpunkt von etwas Neuem sein kann“, sagt Bauch. Der aus den Verwertungserlösen der Immobilie erzielte Betrag wurde im wesentlichen frei nach einem Vergleich mit Großgläubigern, den Insolvenzverwalter Bauch mit Gläubigern der Gusswerke ausgehandelt hat. 

Alle Gläubiger gemäß den gesetzlichen Regelungen gleich behandeln

„Die Aufgabe eines Insolvenzverwalters ist es, alle Gläubiger gemäß den gesetzlichen Regelungen gleich zu behandeln. Dazu gehört auch, dass die Gelder eines insolventen Unternehmens entsprechend der Vorgaben des Gesetzgebers verteilt werden – auch wenn das mitunter wie bei den Gusswerken Leipzig mehrere Jahre dauert und intensive Verhandlungen mit sich bringt“, sagt Bauch. Der ersten Ausschüttung der rund 7,5 Millionen Euro als Abschlag an die frühere Belegschaft und die unbesicherten Gläubiger haben auch das Insolvenzgericht und der Gläubigerausschuss zugestimmt. 


Insolvenzverwalter


Medienkontakt

Ingo Schorlemmer

0151 18201456

Direkte Nachricht