Potenzielle Investoren für den Damenmode-Händler MADELEINE Mode ziehen sich aus dem Verkaufsprozess zurück

07. November 2023 Pressemitteilung Verfahren

  • Ohne Investor machen die auflaufenden Verluste eine uneingeschränkte Fortführung unmöglich – Geschäftsbetrieb muss daher voraussichtlich zum 31. Dezember 2023 eingestellt werden
  • Allgemein herausfordernde Situation in der gesamten Modebranche, da Verbraucher durch Inflation und sich überlappende Krisen nur zurückhaltend konsumieren – stärkere Digitalisierung von MADELEINE benötigt Zeit und erhebliche Investitionen
  • Bestellungen weiterhin möglich – wirtschaftliche Lage erlaubt jedoch nicht, den Geschäftsbetrieb nach der Eröffnung des Verfahrens zum 1. November 2023 vollumfänglich aufrechtzuerhalten

Zirndorf. Für den Damenmode-Händler MADELEINE Mode wird es aller Voraussicht nach keine Investorenlösung geben. Die letzten verbliebenen Interessenten haben sich aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen. „Um MADELEINE eine Zukunftsperspektive zu geben und das Unternehmen neu und vor allem digitaler ausrichten zu können, war und ist aber der Einstieg eines Investors eine zwingende Voraussetzung“, sagt Daniela Angerer, Geschäftsführerin bei MADELEINE. „Ohne Investorenlösung musste ich deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei MADELEINE Stand jetzt mit Ablauf des Monats Dezember einzustellen.“ Bis dahin seien Bestellungen und Auslieferungen aus dem vorhandenen Sortiment weiterhin möglich.

„Ich habe in den vergangenen Wochen mit verschiedenen potenziellen Investoren intensiv verhandelt. Mehrere von ihnen hatten sich sogar von sich aus gemeldet und Interesse signalisiert. In diesen Gesprächen habe ich das Potenzial ausführlich vorgestellt, das ich nach wie vor in MADELEINE sehe. Leider kam es bis heute aber nicht zu einem positiven Abschluss der Verhandlungen und derzeit kann realistischerweise auch nicht davon ausgegangen werden, dass sich noch ein Investor findet“, so Angerer.

 

Unterschiedliche Gründe, aber eine Gemeinsamkeit

Letztlich hätten unterschiedliche Gründe dazu geführt, dass sich die Interessenten nach und nach aus dem Investorenprozess zurückgezogen haben. Eine Gemeinsamkeit war die allgemein herausfordernde Situation in der gesamten Modebranche, aufgrund derer Investoren sich derzeit eher zurückhaltend zeigen. Die Inflation und die sich überlappenden Krisen führen zu einer Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern und damit sinkenden Umsätzen in der gesamten Branche. Eine Planung der künftigen Geschäftsentwicklung ist dadurch deutlich erschwert. Hinzu kommt, dass die stärkere Digitalisierung von MADELEINE noch etwas Zeit und darüber hinaus erhebliche Investitionen benötigen würde.

Für eine uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs über den 1. November 2023 – dem Zeitpunkt der Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens – hinaus stehen ohne einen Investor nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung. MADELEINE muss deshalb allen Mitarbeitenden die Kündigung aussprechen. „Mit Blick auf unsere Gläubiger und die wahrscheinliche Einstellung des Geschäftsbetriebs dürfen wir keine größeren Verluste machen – daher sind die Kündigungen zum jetzigen Zeitpunkt leider alternativlos“, begründet Angerer diesen Schritt. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens hat MADELEINE außerdem einen Großteil der aktuell rund 200 Mitarbeitenden bereits direkt ab dem 1. November 2023 freistellen müssen. Die betroffenen Mitarbeitenden wurden bereits im Vorfeld darüber informiert. Ein kleines Team wird im November bei MADELEINE aber weiterhin anwesend sein, um die Restarbeiten und Bestellungen zu erledigen.

„So gerne ich diesen Schritt vermieden hätte – in diesem Fall ist er leider unumgänglich. Gleichsam möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden für deren Arbeit bedanken, gerade in den zurückliegenden Wochen des Sanierungsverfahrens. Mir ist bewusst, dass der Einsatz in einer solchen Situation besonders herausfordernd ist und ich kann absolut nachvollziehen, dass die Enttäuschung in der Belegschaft groß ist. Am Engagement unserer Mitarbeitenden hat es definitiv nicht gelegen“, sagt Angerer. Immerhin sei es gelungen, für die Mitarbeitenden die bestmögliche Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung zu organisieren. Die renommierte Personalberatungsgesellschaft von Runstedt wird die Mitarbeitenden mit Bewerbertrainings und Profilings unterstützen, die Kosten werden zur Hälfte von der Agentur für Arbeit übernommen.